5. Oktober 2016

Neubeginn! - für dich Marc

Nun bin ich schon einige Tage bei der neuen Familie und es ist unglaublich toll. Seit ich bei ihnen bin, war mir keine Minute mehr langweilig. Die Eltern kümmern sich sehr um mich und sprechen extra schön langsam mit mir, damit ich es auch verstehe. Mit den Geschwistern ist es noch ein bisschen angespannt, da wir noch ein bisschen scheu zueinander sind. Doch ich denke, es wäre aussergewöhnlich, wenn wir das am Anfang nicht wären.

Alles bereit für den grossen Umzug zur neuen Familie jedoch nur 5 km entfernt
Nachdem ich am Freitag mit Tasche, Cello und Velo bei ihnen einzog, haben sie mir "die atemberaubende Metropole Jämshög" (Einwohnerzahl: 1600) gezeigt. Es ist zwar nicht mehr so gross wie Olofström, dafür schön übersichtlich. Am nächsten Tag habe ich meinen ersten OL bestritten. Sie sind eine richtige Orientierungslauf-Familie und gehen oft an Wettkämpfe. Es hat riesig Spass gemacht und ich war nicht mal so schlecht. Währenddem habe ich den farbigen Wald bestaunt. Herbst in der Schweiz mag ich ja schon, aber in Schweden ist er einfach wie in einem Märchen, wunderschön. 
Ich glaube es gibt nichts, dass mehr schwedisch ist, als an einem Sonntag in die Ikea zu fahren. Da in meinem Zimmer nichts ausser einem Nachttisch und einem Bett stand, haben wir mir in der Ikea Sachen gekauft, um mein Zimmer ein bisschen heimelig zu machen. Immerhin wohne ich ja nun für etwa 9 Monate hier. Ich konnte alles so einrichten, wie ich es wollte und ich bin richtig stolz auf mein innenarchitektonisches Können. Es sieht richtig gemütlich aus.

Seit dieser Woche bin ich in einer Theatergruppe in Karlshamn mit 15 Gleichaltrigen. Eigentlich ist es sehr schwierig, in eine solche Gruppe zu kommen und es gibt sogar eine Warteliste, damit man einen Platz bekommt, aber ich glaube, die haben mich genommen, weil ich eine Austauschschülerin bin und nur ein Jahr hier bin. Wir proben für ein Stück, das "Bortom Upproret" heisst und es ist geplant, es im April aufzuführen. Bis jetzt habe ich zwar noch keine Rolle, aber der Leiter schreibt mir eine. Wahrscheinlich nicht mit soviel Text wie die anderen aber das ist mir ganz recht. Ich freue mich einfach ein Teil der Gruppe zu sein!


Leider muss ich sagen, dass es in der Schule immer noch schwierig ist für mich, richtige Freunde zu finden. Ich frage mich, wieso ich Anschluss finde bei den Leuten im Theater oder Orchester, jedoch nicht mit denen aus der Schule. 

Sie sind zwar nett und reden auch mit mir, aber in der Freizeit, habe ich bis jetzt noch nie etwas mit jemandem gemacht. Die meisten haben nach der Schule Training oder gehen gleich nach Hause, weil sie wenige Busse haben und in irgendwo im Wald wohnen. Das erschwert das Ganze noch. Ich fühle mich immer noch ein bisschen verloren in der Schule und wie ein Outsider. Im Moment vermisse ich meine Schule sehr, wo alles in einer Sprache ist, die ich verstehe und wo ich mit meinen Freunden herumblödeln kann. Normalerweise gehe ich gern in die Schule aber hier muss ich mich immer wieder selber motivieren. Aber am meisten hasse ich die Momente, wo ich einfach die Austauschschülerin bin, die nicht so gut schwedisch spricht und man es deshalb auf English sagen muss. Dann fühle ich mich immer so dumm und hilflos, was ich eigentlich überhaupt nicht bin. Oft passiert das beim Einkaufen und ich mich versehentlich bei der falschen Kasse anstelle oder wenn mich jemand auf der Strasse etwas fragt und ich überhaupt nichts verstehe.
Aber es gibt auch immer wieder sehr positive Augenblicke, wo ich alles verstehe und sogar antworten kann. Wenn man von jemandem ein Kompliment bekommt, wie gut man schon Schwedisch kann für 7 Wochen, ist das eine unbeschreibliche Motivation um mehr zu lernen! Und so habe ich heute Abend gleich noch ein bisschen schwedische Satzstellung gelernt :)

Herbstsonne - herrlich!
Wichtig: Am 4. Oktober war der offizielle Tag der Zimtschnecke
Ich hatte etwa drei Stück :)

Nächstes Wochenende geht es nach (Trommelwirbel bitte) Stockholm! Meine Gastgeschwister haben dort einen Wettkampf und ich glaube ich werde auch in einer Stafette rennen. Man kommt nicht so oft in die Hauptstadt, da die Reise 6 - 7 Stunden dauert. Ich hoffe, ich kann nebenbei auch ein bisschen die Stadt anschauen. Es soll traumhaft schön sein!


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